Auf zu neuen Ufern: New York & die US-Whiskey-Welt

Sie steht für Wiederauferstehung. Sie trotzt Schwarzen Freitagen, Anschlägen, Schneestürmen und Pandemien. Wohl kaum eine Stadt verkörpert so sehr die amerikanische Mentalität des „Never give up“ und ist im gleichen Moment eine solche Inspirationsquelle wie New York. Ein perfekter Ausgangspunkt für einen Rundtrip.  

„In der Stadt mit Loch“ sang Thees Uhlmann, Frontmann der Band Tomte, 2006 über New York. Damals war Ground Zero noch eine riesige Baustelle. Das letzte Mal, als ich in New York war, im Sommer 2017, habe ich mir dieses Loch angesehen – inzwischen war dort das 9/11-Memorial entstanden. Zwei überdimensionale Brunnen, in denen das Wasser in einem großen Quadrat in der Tiefe verschwindet. Die Fläche misst jeweils 60 mal 60 Meter. Dort, wo der Betrachter an der Brüstung steht, sind die Namen der Verstorbenen eingraviert. Sie verschwanden buchstäblich in einem der beiden riesigen schwarzen Löcher aus Granit. Heute rauscht unablässig das Wasser von den Wänden hinab. Dieser Ort ist beeindruckend, man kann sich seiner Wirkung kaum entziehen. Das Mahnmal mit Wasser zu gestalten, war eine gute Idee – es spendet Trost, es steht für Leben.

Die neue Relaxtheit

Boston ist noch entspannter als New York. Wir flanieren am Beacon Hill entlang, bewundern die roten Backsteinhäuschen und Cafés, essen Clam Chowder – eine an der Ostküste populäre Fischsuppe – und legen uns in den Public Garden, die große zentrale Parkanlage. Hier ist der Kleidungsstil wesentlich europäischer: Die Männer tragen Chinos, Polo-Shirts und braune Lederschuhe. Plötzlich trauen wir unserer Nase kaum, meinen wir doch, mitten am Tag den Duft von Gras auszumachen. Nicht weit von uns entfernt sitzen zwei Frauen um die Zwanzig auf einer Bank und ziehen an einer Selbstgedrehten. Und tatsächlich, erst im Jahr zuvor stimmten die Einwohner von Boston für die Legalisierung von Marihuana. Diese Offenheit erscheint selbst liberalen Europäern überraschend.

Fotocredit: © Telse Prahl

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