Japan – Auf ins gelobte Land!

Man kann nicht gerade behaupten, dass Japan an der ersten Stelle der Reiseziele von uns Deutschen steht. Was sich auch leicht erklärt: Es locken weder Badestrände noch liegt es mal eben vor der Haustür. Und mit Schriftzeichen wie Kultur fremdeln wir. Wer jedoch je das Vergnügen hatte, das Land einmal selbst zu sehen und zu bereisen, der kehrt in der Regel voll Begeisterung heim. Denn so anders das Inselreich mit seinen asiatischen Wurzeln und Traditionen auch sein oder erscheinen mag, es ist trotzdem immer noch jenes Land im Fernen Osten, das uns sehr nahe kommt. Und dies spürt man schnell – ob an den technischen Standards oder all den sonstigen Segnungen der modernen Zivilisation. Man wird sich zwar auf einiges neu einlassen müssen, aber von Verzicht kann kaum die Rede sein. Ganz im Gegenteil: Wesen, Natur und Kultur der Japaner beschenken den Reisenden überreich.



Lost in Translation?
Aber wie bei den meisten uns fremden Ländern überlagern zunächst Klischees unsere inneren Bilder: Man denkt sich grimmig dreinblickende Shogune, sieht die gezückten Schwerter der Samurai und malt sich schwergewichtige Sumo-Ringer aus. Freundlicher gestimmt, denkt man vielleicht an eine Teezeremonie und hat romantische Bilder mit Vögeln und Schriftzeichen auf Bast vor seinem inneren Auge. Aber das ist nicht das Japan von heute. Es ist auch nicht mehr jenes fanatische Japan, das Pearl Harbour angriff und dafür mit dem Abwurf von zwei Atombomben am 6. und 9. August 1945 bestraft wurde. Japan ist darauf ein anderes Land geworden. Die Isolation früherer Jahrhunderte ist passé. Heute ist man ein „fester Teil der westlichen Wertegemeinschaft“, wie es die große Politik gen formuliert. Wir erleben dies durch weltumspannende Konzerne aus Japan mit ihren High Tech-Geräten und -Produkten, große Mode-Designer wie Yamamoto, Issey Miyake und Kenzo sowie großartige Künstler wie Yo Yo Ma und nicht zuletzt durch die japanische Küche mit Sushi, Sashimi und Sake. Ganz so unvertraut ist uns das Land also nicht, auch wenn uns ein so hinreißender Film wie „Lost in Translation“ noch jene Seiten vor Augen führte, die so gar nicht in unsere gewohnte Welt passen wollten.



Große Ausdehnung und Urkräfte
Das ist indes auch nur wieder eine Seite eines ungemein vielfältigen Landes. Allein die Ausdehnung des Inselstaats reicht von der russischen Spitze bei Wladiwostock bis tief unterhalb von Südkorea. Von der Nordspitze bis in den Süden umspannt das Land gut 3.000 Kilometer mit ebenso vielen Inseln, wenngleich es sich im Wesentlichen um vier große handelt. Japan liegt direkt am Pazifischen Feuerring, der geologisch die aktivste Zone der Welt ist. Das Land erweist sich so bergiger als erwartet – mit vielen aktiven Vulkanen und heißen Quellen. Auch sie prägen das Bild des Landes: malerisch schön, wenn sie still und schmeichelnd vor einem liegen, gespenstisch, wenn sich ihre Urgewalten regen. Erdbeben, Ausbrüche, Taifune gehören zum japanischen Leben dazu, sind jedoch keinesfalls derart an der Tagesordnung, wie man meint. Zu den bekanntesten Städten zählen Tokyo, Sapporo, Nagano und Kyoto – teils aufgrund sportlicher Großereignisse wie Olympia oder durch das danach benannte Abkommen zum Klimaschutz. Apropos Klima: Im Sommer kann es ziemlich heiß, drückend und schwül werden, so dass sich als beste Reisezeiten das Frühjahr und der Herbst empfehlen. Selbst im Oktober locken noch sommerliches Wetter und Temperaturen. Selbst erlebt!



Harmonien und Einklänge
Und noch eine Vorbemerkung sei erlaubt, um ein Gefühl für dieses Land zu vermitteln, bevor wir uns dann auf unsere Reise begeben, die sich selbstredend vornehmlich dem Whisky und den Brennereien widmet. Denn man muss sich schon auch ein wenig auf die Weltsicht der Japaner und ihrem Grundgefühl einlassen. Man wird sie als unglaublich zuvorkommend erleben. Ihre Höflichkeit ist vorbildlich. Ein Einzelner gilt stets weniger als das große Ganze. Man sucht den Einklang statt das scharfe Wort. All dies ist in die Philosophien des Landes eingewoben. Die ganze Welt, vor allem die natürliche, ist im Shintoismus belebt von Göttern. Sie werden wie die Natur verehrt in den typisch verschnörkelten Schreinen. Auch der so ausgeprägte japanische Sinn für Gärten erklärt sich derart. Und der Buddhismus, ebenso prägend, entsagt gleich ganz eigenen Wünschen. Man wird Japan selbst in einer Metropole wie Tokyo im höchsten Maße als gut geordnet und geregelt erleben. Der immer auf die Sekunde pünktliche Schnellzug „Schinkansen“ ist dafür nur ein Beispiel. Ein unvergleichliches Erlebnis!   



Von Sapporo aus zu Yoichi
Wir werden uns nun vom Norden in Richtung Süden bewegen und so die einzelnen Brennereien und ihre Umgebung wie Perlen aufreihen. Faktisch geht es zunächst auf die nördlichste Hauptinsel Hokkaido, deren Zentrum Sapporo bildet, bekannt durch die olympischen Winterspiele von 1968. Dieser Teil Japans streift das Eismeer, ist dünn besiedelt, voller Vulkane und bietet landschaftlich einen ganz eigenen Liebreiz von Weite, einsamen Gipfeln und der ein oder anderen imposanten Schlucht. Neben Sapporo als internationaler Stadt locken rundherum diverse Nationalparks, aber auch kleinere Städtchen, die einst vom Fischfang lebten. Otaru ist so ein Ort. Im Zentrum beschallen Lautsprecher die Besucher mit klassischer Musik aus dem alten Europa. Man entdeckt viel japanische Kunstfertigkeiten in den Geschäften, allen voran die Glasmalerei, die von höchster Güte und ganz eigener Ästhetik ist. Von hier ist es nur noch ein letzter Katzensprung zur ersten Brennerei: Yoichi.

 

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