Anzeige: Scapa Orkney Single Malt Whisky
Ein Diamant mit neuem Schliff
In den vergangenen Jahren war es still um die beliebte Scapa Destillerie. Als fruchtig-tropischer und zugleich maritimer Single Malt begeisterte der Whiskyschon in der Vergangenheit eine Vielzahl an Liebhabern. Im Spätsommer erreichte uns dann die Nachricht von einem Segelschiff auf der InterWhisky und einer Reise auf die Orkney-Inseln. Der Grund findet sich in einem umfangreichen Relaunch von Scapa mit drei neuen Whiskys. Die Range bietet ab sofort einen 10-, 16- und 21-jährigen Whisky sowie ein neues Flaschendesign. Whisky-Botschafter Autor Johannes Hohloch berichtet über einen gelungenen Relaunch auf Orkney.
Ein erster Blick auf die Landkarte zeigt die Abgelegenheit der Orkney-Inseln mit ihrer Lage ganz im Norden von Schottland. Doch mit einer kleinen Propeller-Maschine von Edinburgh gelangt man vergleichsweise unkompliziert auf die Inselgruppe. Die Einheimischen nehmen auch gerne die Fähre, um überzusetzen. Was man dann erlebt, ist die Anreise allemal wert. Denn die Insel ist reich an kultureller Geschichte, die eng mit dem Zweiten Weltkrieg verbunden ist und auch das kleine Städtchen Kirkwall bietet eine schöne Auswahl an Einkaufsläden. Besonders im Sommer legen zahlreiche Kreuzfahrtschiffe auf ihrem Weg nach Norwegen, Island oder Amerika einen Halt ein. Ein besonderer Schatz, den die Insel zu bieten hat ist ihr Whisky, hergestellt aus dem frischen Quellwasser. Der Weg von Kirkwall zur Scapa Destillerie ist in rund zehn Minuten zurückgelegt und schon befindet man sich bereits an der malerischen Küste des sogenannten Scapa Flow. Und genau hier befindet sich mit Scapa eine von zwei Whisky-Destillerien. Sie steht für den Scapa Orkney Single Malt Whisky. Die Einwohner der Insel werden Orcadians genannt - einer von Ihnen ist Scapa Head Distiller Michael „Mick“ Swanney. Er ist auf der Insel geboren und aufgewachsen und lebt hier bis heute. Ich frage ihn, was das Leben auf der Insel ausmacht und wie viele Mitarbeiter in seinem Team sind: „Die Menschen auf der Insel sind sehr freundlich. In der Destillerie arbeiten wir mit fünf technischen Angestellten, die in Einzelschichten in einem Drei-Schicht-Betrieb arbeiten. Destilliert wird von Montag bis Freitag jeweils rund um die Uhr. Die Lage der Destillerie ist eine spannende Herausforderung, denn wir müssen immer sicherstellen, dass wir ausreichend Getreide im Speicher haben, um die Whisky-Produktion zu gewährleisten. Es gibt Zeiten, in denen die Fähre aufgrund des Wetters kein Getreide vom schottischen Festland anliefern kann, daher ist unser Getreide-Silo besonders gross.“ So bekommt man einen ersten Eindruck für die besondere Lage der Destillerie im äussersten Norden Schottlands. Mit dieser Auslastung kommt die Destillerie auf eine Produktion von rund 1,1 Millionen Liter im Jahr – eine vergleichsweise geringe Menge. Sympathisch ist auch, dass die Produktion am Wochenende ruht.
Wie entsteht der tropisch-maritime Geschmack?
Das Getreide wird von einer über 100 Jahre alten Mühle von Porteus für die Destillation vorbereitet. Pro Woche werden ca. 57 Tonnen Getreide für die Destillation verwendet. Bei der Sorte handelt es sich um ein Malted Barley der Firma Crisp vom schottischen Festland. Scapa nutzt das komplette Getreide für die Produktion. Das fein gemahlene Korn gibt den nötigen Zucker und die Schalen des Getreides sorgen für den Geschmack. In einer Mash tun aus Kupfer wird das Getreide mit dem Wasser aus der eigenen Quelle, genannt Oarkquell vermengt. Hierbei entsteht das Draff, welches im Anschluss den Tieren auf der Insel als Futter dient. Die Flüssigkeit wird dagegen heruntergekühlt und mit zwei unterschiedlichen Hefesorten versetzt. Die Fermentation erfolgt ähnlich der Bierherstellung und das sogenannte Ground Beer entsteht. Insgesamt gibt es in der Destillerie 12 Washbacks. Vier davon sind aus Holz und acht weitere aus Stahl. Der Einfluss des Holzes auf den Geschmack ist hier nicht zu unterscheiden, versichert uns Mick Swanney. Die Stahlbehältnisse haben den Vorteil der längeren Haltbarkeit. Einerseits hält man so an der traditionellen Holzmethode fest und andererseits setzt man auf die moderne und gängige Methode mit Washbacks aus Stahl. Die Stahlbottiche halten mit 120 Jahren nahezu doppelt so lange wie die aus Holz. Das Besondere bei Scapa ist jedoch der lange Fermentationsprozess von 160 Stunden. So lange gärt der Grundstoff für die spätere Destillation zusammen mit der hinzugefügten Hefe bei ungefähr 30,5 Grad. Das ist nahezu einmalig. Zum Vergleich: Im Durchschnitt werden dafür 56 bis 80 Stunden eingeplant. Die Ursache dafür ist banal und bringt einen heute fast zum Schmunzeln. Als die Destillerie 1885 gegründet wurde, gab es schlichtweg zu wenig Arbeiter, um die Fermentation alle 56 Stunden zu wechseln. Die niedrige Temperatur und der lange Prozess sorgen letztendlich für den fruchtig-tropischen Geschmack des Whiskys.
Destillation auf einer Lomond Still
Im Prozess der Destillation folgt eine weitere Besonderheit. Als eine der letzten Destillerien arbeitet Scapa mit einer Lomond Still. Früher war diese Form üblich, doch es bildeten sich Rückstände, sogenannte Plates an der Krümmung der Brennblase. Sie waren daher sehr aufwendig zu reinigen und wurden zunehmend von Pot Stills mit einer rundlichen Form ersetzt. Die Lomond Still von Scapa wurde in den 1950er-Jahren von Glenburgie übergesiedelt. Der Vorteil einer Lomond Still ist mehr Kontakt zum Kupfer, wodurch mehr Vaporisierung erfolgt. Dadurch wird der Alkohol feiner. Streng genommen handelt es sich bei der Scapa Destillerie jedoch um die Verwendung eine ehemaligen Lomond Still, denn der herkömmliche doppelte Boden ist nicht mehr vorhanden. Daher funktioniert die Lomond Still wie eine herkömmliche Brennblase. Die Lomond Stil fungiert bei Scapa als Wash Stil für die erste Destillation. Die zweite Destillation erfolgt dann in einer herkömmlichen Pot-Still, die als Spirit Still fungiert. Das Endprodukt ist ein fruchtiger New Make, der sich optimal für die Reifung in Ex-Bourbon Barrels eignet.
Die neuen Whiskys in der Verkostung
In den vergangenen Jahren veröffentlichte Scapa unterschiedliche Editionen ohne Altersangabe wie z.B. The Orcadian. Doch nachdem der Bestand im Anschluss an die Übernahme der Destillerie durch Chivas Brothers/Pernod Ricard im Jahr 2005 Schritt für Schritt aufgestockt werden konnte, erfolgt nun die konsequente Neuausrichtung von Scapa. Die Destillerie von den Orkney-Inseln präsentiert drei neu kreierte Whiskys mit Altersangabe. Exklusiv dürfen wir die Qualitäten mit Scapa Head Distiller Mick Swanney im Noust, dem Verkostungsraum direkt in der Bucht von Scapa Flow verkosten. Er beschreibt Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Die Verkostung beginnt mit dem 10-jährigen Scapa aus der neuen Kollektion. Das komplett neue Design der Flaschen ist inspiriert vom ruhigen Rhythmus der Nordsee und dem Leben im Schutzgebiet des „Scapa Flow“. Gerade im Sommer ist es ein beliebtes Ausflugsziel für Segler. Der 10-jährige Whisky kommt mit 48% Vol. in den Handel. In der Verkostung überzeugt der Whisky mit einem sehr schönen Spice sowie einem dezent tropischen Aroma von Ananas. Der Whisky ist fruchtig und zugleich sehr charaktervoll. Es folgt ein sehr langer Abgang für einen 10-jährigen Whisky. Der Scapa 16 Jahre, ebenfalls mit 48%, bildet das Herzstück der Kollektion. Er besticht durch eine Kombination aus würzigen und fruchtigen Noten wie Mango, Vanille und Ananas. In der Nase bietet er Noten von getrockneter Aprikose sowie schön eingebundenes Holz. Im Geschmack folgt saftige Mango und ein langer fruchtig-würziger Abgang. Der Scapa 21 Jahre mit 52,9 % Vol. ist ein Single Malt in Fassstärke. Er bietet eine beeindruckende Tiefe an tropischen Fruchtaromen, gepaart mit kräftigen Noten von Eiche und weihnachtlichen Gewürzen. Die Reifung erfolgt 21 Jahre in American Oak. In der Nase spürt man tiefgängige Vanille-Aromen und subtile Holznoten sowie etwas Muskatnuss. Auch mit ein paar Tropfen Wasser entsteht ein komplexer Genuss. Mick Swanney betont: „Das Schöne an der Kollektion ist, dass die Whiskys jeweils einen sehr unterschiedlichen Charakter haben. Jeder findet seinen Favoriten.“ Und auch weitere Experimente dürfen in den kommenden Jahren von Scapa erwartet werden. Als Getreide wird seit 2020 auch Bere Barley benutzt, eine alte Sorte, die auf der Orkney Insel kultiviert werden kann. Die ersten Fässer mit diesem Getreide stammen von 2020 und reifen aktuell im Warehouse. Ein Whisky dürfte in fünf bis acht Jahren erwartet werden. „Der Geschmack ist einzigartig, was hier im Glas passiert, beeindruckt mich zutiefst und die Grösse unserer Destillerie lässt glücklicherweise derartige Experimente zu.“ betont Mick Swanney. Der Whisky wird dann 100 Prozent Orkney repräsentieren. Insgesamt gehören drei Warehouses auf der Insel zur Destillerie, jeweils höchstens fünf Meilen vom Meer entfernt.
Aktuell reifen die Whiskys aus logistischen Gründen sowohl auf der Insel wie auch auf dem schottischen Festland. Für den Scapa 16 und 21 Jahre gilt eine Reifung zu 100 Prozent auf der Insel. Wie beschreibt Mick Swanney den Stil der Destillerie? „Der grösste Unterschied ist, dass wir kein Peated Malt verwenden, daher kommen wir dem ursprünglichen Charakter der Insel sehr nahe und es lassen sich auch maritime, leicht salzige Noten feststellen. Der Charakter des Whiskys wird durch nichts überdeckt.“ Und genau daran liegt die Stärke von Scapa Orkney Single Malt Whisky. Es handelt sich um charaktervolle Whiskys mit maritimem Einfluss, stets im Flow der gleichnamigen Bucht, der sie entstammen. Und dennoch prägt jeder Whisky einen Ausdruck für sich.
Bezugsquelle
World of Whisky AG
www.worldofwhisky.ch